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Eine Gewichtszunahme im Rahmen einer Hypothalamischen Amenorrhö kann durchaus sehr wichtig sein. Vor allem, wenn der BMI unter 20 liegt und / oder der Körperfettanteil sehr niedrig ist.
Inhaltsverzeichnis
- Muss ich unbedingt zunehmen?
- Was tun mit der Angst vor einer Zunahme?
- Meine persönlichen Tipps:
- Wie reagieren auf negative und unangenehme Kommentare?
Wie viel man genau zunehmen sollte, um wieder einen natürlichen und regelmäßigen Zyklus zu bekommen, kann niemand genau sagen, da dies von Frau zu Frau unterschiedlich ist. Es kann also sein, es genügt, nur 2 kg, 3 kg oder 5 kg zuzunehmen, aber manchmal müssen es auch 15 kg oder mehr sein.
Ich „musste“ auch ca. 9 kg zunehmen, damit sich meine Periode das erste Mal wieder zurückmeldete.
Auch wie schnell man zunimmt, ist absolut individuell. Das hängt davon ab, wie der Körper die zusätzlichen Kalorien nutzt, um die heruntergefahrenen Systeme zu reparieren und wiederherzustellen.
Das „richtige“ Gewicht erkennt man daran, dass die Periode zurückkommt.
Muss ich unbedingt zunehmen?
Es kann auch sein, dass man Normalgewicht / einen normalen BMI hat, aber dennoch unter der HA leidet.
Somit kann es auch vorkommen, dass man ein Gewicht erreicht hat, welches man früher hatte, als die Periode noch vorhanden war, sie aktuell aber dennoch ausbleibt.
Der Grund hierfür ist, dass der Hypothalamus erst nach einem Energieüberschuss wieder anspringt.

Was tun mit der Angst vor einer Zunahme?
Auch ich hatte große Angst, wieder an Gewicht zuzunehmen. Wie werde ich dann aussehen? Wieder wie ganz am Anfang (also in meinen Augen extrem schwabbelig)? Und was denken dann die anderen Leute über mich?
Ich kann da nur beruhigen. Die meisten Gedanken und Ängste waren absolut unbegründet. Die Zunahme geschah nicht über Nacht, ich habe also nie die Kontrolle darüber verloren (weil sich viele vor einem Kontrollverlust fürchten). Und auch für mich war es schwierig, diese Zunahme zu akzeptieren, denn durch die Gesellschaft, die Medien und der permanenten Diät-Thematik wird man ständig mit dem Thema Abnehmen konfrontiert. Klar, dass diesbezüglich ein gewisser Druck bei uns Frauen entstehen kann.
Aber hier geht es um unsere Gesundheit und nicht irgendwelche (teils absurden und gefährlichen) Schönheitsideale!

Man muss sich mit dem Gedanken anfreunden, dass manche Körperbilder einfach nicht langfristig erstrebenswert sind (weil diese eben keinen gesunden Frauenkörper zeigen).
Und nein, dieser Weg ist wirklich nicht leicht und es müssen sich einige Glaubenssätze ändern, damit man heilen kann. Aber jede Frau kann das schaffen!
Meine persönlichen Tipps:

- neue Chancen: evt. steht einem nun mehr Zeit zur Verfügung, aufgrund einer Sportpause (nächster Beitrag), welche man mit neuen Hobbys oder Freunden/Familie ausfüllen kann.
- positives Mindset: man sollte sich auch vor Augen führen, wie schön es sein kann, weibliche Rundungen / Kurven zurückzubekommen und es auch völlig normal ist, Cellulite, Dehnungstreifen und hier und da eine „Speckrolle“ zu haben. Das macht einen nicht weniger wertvoll. Im Gegenteil: es macht einen erst einzigartig!
- diese komplette Umstellung ist nicht für immer: sobald die Heilung, mental als auch körperlich, abgeschlossen ist, kann man jederzeit wieder Kleinigkeiten ändern, wenn man das möchte. Ohne Crash-Däten, ohne Verbote und ohne extremes Sportpensum. Auch die Heilungsphase ist im Grunde nur eine Phase. Alles gut.
- Gewöhnungssache: man gewöhnt sich daran, nicht ins Training zu gehen, andere Lebensmittel auf dem Speiseplan stehen zu haben, neue Kleidung zu kaufen (weg von der zu kleinen Skinny Jeans und mal was Neues ausprobieren). Außerdem gibt es auch noch einige andere positive Veränderungen wie z.B.: besserer Schlaf, erhöhte Libido, besseres Wachstum der Haare und Nägel, weniger frieren etc.
- Unterstützung von Freunden/Familien: sollten Zweifel oder Ängste aufkommen, am besten mit den engsten Personen darüber offen sprechen und unterstützen lassen. Sie wollen einem ja auch nur Gutes.
- evt. die Waage vorübergehen verbannen: das ist ganz individuell und manche haben wirklich absolut kein Problem damit, sich täglich zu wiegen und während der Periodenrecovery die steigende Zahl morgens zu sehen. Mich hat das leider in dieser Phase oft psychisch belastet und somit habe ich mich, ähnlich wie bei der Tracking-App, Stück für Stück distanziert. Also wenn die Waage zum Feind wird, sollte sie aus dem Umfeld verbannt werden (zumindest vorübergehend).
- immer das große Ziel vor Augen haben: warum macht man das Ganze überhaupt? Für die eigene Gesundheit! Endlich frei von diversen Ernährungs- und Sportzwängen sein und eventuell später mal schwanger werden.
Wie reagieren auf negative und unangenehme Kommentare?
Ich muss sagen, dass ich persönlich eigentlich ausschließlich positive Kommentare bekommen habe. Den meisten aus meinem ferneren Umfeld ist die Zunahme gar nicht sofort aufgefallen. Man macht sich da selbst viel zu viele Gedanken und man selbst ist der härteste Kritiker, wenn es um den eigenen Körper geht.
Meine Familie, Freunde und mein Mann freuten sich sehr für mich und meinen Sinneswandel und ihnen gefiel auch meine neue Optik viel besser. Ich sah endlich wieder gesünder und weiblicher, nicht mehr so schwach und zerbrechlich, aus. Ich bekam auch viele Komplimente dafür, dass ich wieder richtige Lebensfreude ausstrahlte und mir das im Gesamtpaket einfach richtig gut stehen würde.
Ich hatte wirklich Angst vor negativen Feedback von der Außenwelt, aber wie gesagt: völlig unbegründet. Und sollte es doch Menschen geben, welche diesbezüglich nicht so angenehme Kommentare tätigen, dann müssen diese ignoriert werden. Gern kann man der Person die eigene Situation erklären (außer es ist einem zu privat) oder man ignoriert solche Aussagen „einfach“ und notfalls muss man solche Personen aus dem Leben verbannen (sollten diese Personen wiederholt einen triggern und im Heilungsprozess aufhalten).
Es ist alles andere als leicht gewesen und gerade der Anfang war schwierig für mich. Kein Sport bzw. stark reduziertes Training, mehr essen, mir mehr erlauben, zunehmen und den Körperfettanteil erhöhen. Aber ich wusste, warum ich all das tat:
Ich wollte einen starken, funktionierenden Körper haben und meine Periode wiederbekommen.

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