26. Eingeschlafener Stoffwechsel

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Ein Faultier hängt in einem Baum

Bildquelle: pixabay.com

„Wenn ich auf Diät bin, schläft irgendwann der Stoffwechsel ein und es geht nicht mehr weiter“

Typisches Diät-Vorurteil

Inhaltsverzeichnis


Das Faultier hat einen der langsamsten Stoffwechsel aller Säugetiere. Manche Personen übertragen das gern auf sich und glauben, dass auch bei ihnen der „Stoffwechsel eingeschlafen ist“. Die Vermutung scheint plausibel: je länger man auf Diät ist, desto mehr schaltet der Körper in eine Art „Energiesparmodus“, der Stoffwechsel wird heruntergefahren und Kalorien werden schlechter verbrannt. Kann das passieren? Was sind Ursachen und warum nimmt man im Verlauf der Diät irgendwann vielleicht nicht weiter ab?

Kann der Stoffwechsel einschlafen?

Der Stoffwechsel ist ein biochemischer Prozess, in dem der Körper Nährstoffe und Energie aus der Nahrung bezieht und selbige für Zellprozesse und Bewegung nutzt. Dieser Prozess ist immer gleich effizient und kann vom Körper nicht einfach hoch- oder heruntergefahren werden.

Während der Evolution hat der menschliche Körper gelernt, Nährstoffe aus Nahrung möglichst effizient aufzunehmen und möglichst viel Energie daraus zu gewinnen. Würde dieser Prozess bei Nahrungsknappheit plätzlich noch effizienter ablaufen, müsste er ebenso bei einem Nahrungsüberangebot weniger effizient ablaufen – man würde also nicht zunehmen. Zunehmen hat aber den evolutionären Vorteil, Nahrungsenergie für später speichern zu können.

Der menschliche Körper ist also immer daran interessiert, das Maximum aus der zugeführten Nahrung herauszuholen. Hier schläft der Stoffwechsel also nicht ein. Trotzdem verfügt der Mensch über eine Art „Energiesparmodus“. Werden die eigenen Fett-Reserven knapp oder befindet man sich zu lange in einem großen Defizit, sinkt die Motivation auf Bewegung und Sport erheblich. Man bewegt sich auch unbewusst weniger: Beinwippen fällt aus, man gestikuliert weniger und der Aufzug wird auch immer reizvoller im Vergleich zur Treppe.

So versucht der Körper, die eigenen Energiereserven sparsam einzusetzen. Viele frieren in diesem Zustand auch schneller. Diesen unterbewussten Auswirkungen kann man aber jederzeit aktiv gegensteuern, es fällt einem eben nur schwerer. Ein so hohes Defizit bzw. so niedrigen Körperfettanteil werden die meisten in ihrer Diät aber sowieso kaum erreichen. Somit ist die Ausrede vom „eingeschlafenen Stoffwechsel“ für die meisten vom Tisch. Was können also Gründe sein, dass man tatsächlich trotz bisherigem Erfolg plötzlich nicht weiter abnimmt?

Warum nehme ich nicht weiter ab?

Wer bereits Gewicht abgenommen hat, benötigt für alle Aktivitäten nun weniger Energie. Hat die 5 km Laufstrecke zum Start noch für 2 Brötchen gereicht, verbrennt man mit 10 kg weniger vielleicht nur noch 1,5 Brötchen.

Außerdem nimmt man auch einiges an Muskelmasse ab. Gerade die Beinmuskulatur schrumpft enorm, da deutlich weniger Körpergewicht bewegt werden muss. Durch diesen Verlust sinkt auch der Ruheumsatz. Mit dieser Entwicklung schrumpft auch das Kaloriendefizit und das Abnehmen stagniert. Man sollte also im Schnitt alle 10 kg Gewichtsverlust seine Kalorienbilanz und Defizit noch einmal neu ausrechnen.

Hinweis: Es existieren noch andere Gründe, warum man auf der Waage nicht weiter abnimmt. Diese lassen wir hier außer Acht. Mehr dazu hier, wie man sich richtig wiegt.

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