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„Gibt es Salat zum Abendessen, nehme ich zu. Esse ich eine Tafel Schokolade, nehme ich ab. Was soll das?!“
Typisches Unverständnis zum Thema Wiegen
Inhaltsverzeichnis
Eine Waage misst nur unser Gewicht. Fortschritt in der Diät wird allerdings in Fettabnahme gemessen. Unter optimalen Diätbedingungen und im Kaloriendefizit wird Fett abgebaut. Weniger Fett im Körper bedeutet also automatisch, dass wir abnehmen, also die Zahl auf der Waage kleiner wird. Dieser Prozess ist allerdings nicht besonders schnell. Wir erinnern uns: 1 kg Fett abbauen benötigt ein Defizit von 7.000 kcal. Selbst bei 1.000 kcal Defizit am Tag würde man nur ca. 150 g auf der Waage abnehmen.
Da wir aber immer den gesamten Körper wiegen, landen Magen- und Darminhalt, Wassereinlagerungen uvm. mit auf der Waage. Diese maskieren die Fettabnahme erheblich und verursachen massive Schwankungen im Gewicht. Ein Abendessen mit 1.000 kcal kann 1 kg wiegen oder nur 400 g, an einem heißen Tag kann man 2 Liter mehr als gewöhnlich getrunken haben oder 1 Liter mehr ausgeschwitzt haben – beim Wiegen sorgt das für eine Schwankung um bis zu 1,6 kg. Die vermeintlich abgenommenen 150 g fallen da kaum mehr ins Gewicht.
Bei Frauen relevant: Allein durch den Zyklus schwankt das Gewicht durch einlagerungen von Wasser um ca. 1 kg. Bei einer Abnahmerate von 0,5 kg/Woche kann das also den gesamten Fortschritt von zwei Wochen maskieren.
Wie geht Wiegen richtig?
Zwei Dinge müssen beachtet werden: 1. Regelmäßig immer im gleichen möglichst neutralen Zustand wiegen, am besten Früh nach der Toilette. 2. Niemals einzelne Tage miteinander vergleichen, immer nur Wochendurchschnittswerte.
Zu 1.: Mit leerem Verdauungstrakt am Morgen wiegt man genau 1 x Frühstück, 1 x Mittagessen und 1 x Abendessen weniger als am Abend. Das macht schnell 2 kg aus. Wenn wir also eine Woche morgens wiegen mit einer Woche abends wiegen vergleichen, haben wir laut Waage 2 kg zugenommen, ohne dass sich unser Körperfettanteil erhöht hätte.
Zu 2.: Das Gewicht schwankt von Tag zu Tag enorm. Weder isst man immer das gleiche noch leert sich der Verdauungstrakt so regelmäßig. Es wird Tage geben, da erwartet man 1 kg Abnahme und sieht plötzlich 1 kg Zunahme. Diese gibt es aber auch genau anders herum. Deshalb empfiehlt es sich, immer Durchschnittswerte heranzuziehen, um die tatsächliche Abnahme zu beurteilen. Etabliert hat sich der Wochendurchschnitt.


Meine Gewichtskurve über 2 Wochen. Zu- und Abnehmen wechseln sich ab, am Donnerstag in Woche 2, am 3. Tag mit Zunahme würde man meinen, ich sei nicht auf Diät. Im Wochenschnitt sieht man aber, dass ich 0,23 kg abgenommen habe.
Was ist zyklisches Wiegen?
Wer sich jeden Tag konstant wiegt, bekommt die genauesten Durchschnittswerte. Auch Wochen schwanken teilweise und so erhält man die genauesten Daten.
Wer allerdings ein wenig auf Kriegsfuß mit der Waage steht oder wen das eigene Gewicht triggert, kann sich auch zyklisch wiegen (lassen). D.h. man stellt sich z.B. immer die erste Woche im Monat täglich auf die Waage und lässt ggf. eine fremde Person die Zahlen aufschreiben. Am Ende der Woche vergleicht man den Durchschnitt mit dem letzten Durchschnitt und sieht so auch seinen Fortschritt.